Tim Klüssendorf

Kommissarischer Generalsekretär Klüssendorf will neues Selbstbewusstsein für die SPD

Stand: 12.05.2025 22:58 Uhr

Ein neues Profil für die SPD entwickeln - darin sieht der kommissarische Generalsekretär Klüssendorf seine Hauptaufgabe. In den tagesthemen hat er skizziert, welche Herausforderungen das birgt - vor allem, wenn gleichzeitig regiert wird.

Der kommissarische SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf will Lehren aus der Ampel-Regierung ziehen und das Profil seiner Partei neu schärfen. In den tagesthemen erklärte er, wie er der SPD nach dem Wahldebakel wieder zu Stärke verhelfen will.

Es gehe vor allem darum, die SPD "inhaltlich neu aufzustellen", sagte Klüssendorf im Interview. "Ich stelle mir vor, dass wir wieder eine faszinierende Zukunftsvision erarbeiten, hinter der man sich versammeln kann."

Klüssendorf will SPD-Profil schärfen - auch in Schwarz-Rot

Die SPD neu aufstellen und währenddessen in Schwarz-Rot regieren - wie kann das gelingen? "Das ist die interessante Frage, die ich mir natürlich auch stelle, an der ich auch sehr intensiv arbeiten will", sagte der neue SPD-Generalsekretär. Die SPD müsse es schaffen, Regierungspolitik selbstbewusst zu vertreten, dabei auch Kompromisse zu benennen - und gleichzeitig ein Profil zu bilden. Die Entwicklung eben dieses progressiven Profils sieht Klüssendorf als seine Hauptaufgabe.

Als Generalsekretär sei für ihn die größte Lehre aus der Ampel: "Wir können nicht so weitermachen mit den öffentlichen Auseinandersetzungen, den öffentlichen Streitereien."

Tim Klüssendorf, kommissarischer SPD-Generalsekretär, zur Neuaufstellung der Parteispitze

tagesthemen, 12.05.2025 22:45 Uhr

Demut gegenüber schlechtem Wahlergebnis

Das neue Profil will Klüssendorf deshalb auch schärfen, indem er einen kritischen Blick zurück wirft - auf das Debakel seiner Partei bei den Bundestagswahlen. Es komme darauf an, die "eigene Demut, also die Akzeptanz dieses wirklich sehr sehr schlechten Wahlergebnisses mit einem neuen Selbstbewusstsein in Einklang" zu bringen.

Klüssendorf und die SPD wollen jetzt "den Aufarbeitungsprozess ernsthaft betreiben", kündigte er an. Dass trotz Aufarbeitung noch der Wahlverlierer Lars Klingbeil an der Spitze steht, sei für Klüssendorf "nichts Verwerfliches". Klingbeil habe sich in der Neuaufstellung offen gezeigt, sei auf viele zugegangen und habe viel vereint, stellt sich der neue Generalsekretär hinter den SPD-Chef und Finanzminister.

Klüssendorf will Klartext reden

In seinem neuen Job habe er sich vorgenommen, "Klartext" zu reden: "Ich will überhaupt nicht drumherum reden oder Dinge beschönigen oder Dinge ausmalen, die vielleicht gar nicht so sind." Nach dem einstimmigen Vorschlag durch das Parteipräsidium ist Klüssendorf noch kommissarisch im Amt, im Juni soll die Wahl über den Parteitag folgen.

Der 33-Jährige legte in der SPD eine steile Karriere hin: Nach seinem Einzug in den Bundestag 2021 wurde er schnell Sprecher der SPD-Linken. Ein Jahr später machte er sich mit einem Konzept für eine einmalige Vermögensabgabe auch auf dem SPD-Bundesparteitag einen Namen. In der SPD ist er schon seit 2007, zwischenzeitlich auch als Juso-Chef in seiner Heimatstadt Lübeck.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 12. Mai 2025 um 22:15 Uhr.