Eine Frau und ein Mann wandern auf dem Pfälzer Weinsteig. Das rot-weiße Symbol bietet ihnen Orientierung.

Rheinland-Pfalz Wanderwege regional unterschiedlich markiert - so kann ich mich orientieren

Stand: 14.05.2025 08:56 Uhr

Die Wälder in Rheinland-Pfalz sind keine Wildnis. Viele werden bewirtschaftet und sind für den wandernden oder radelnden Tourismus hergerichtet. Doch wer nicht aufpasst, kann im dichten Wegenetz von Pfälzerwald, Hunsrück, Eifel oder Westerwald verloren gehen.

Von Tim Stobbe, Christian Papadopoulos

Damit sich niemand verirrt und auf dem angedachten Weg bleibt, gibt es in den Wäldern und Wandergebieten zahlreiche Wegmarkierungen. Die können in der Masse jedoch durchaus schwer verständlich sein.

Einheitliches System im Pfälzerwald geplant

Im Pfälzerwald gibt es daher das Projekt, das Wegenetz zu überarbeiten und übersichtlicher zu machen.

Die bisherigen 3.500 Kilometer langen Wanderwege des Pfälzerwald-Vereins sollen auf weniger als 2.000 Kilometer abgespeckt und einheitlich beschildert werden. Einiges ist bereits getan und digitalisiert, doch das Gesamtprojekt hapert noch in Teilen an der Finanzierung.

Komplexe Wegbeschilderung im Pfälzerwald.

Das Wegenetz im Pfälzerwald soll ausgedünnt und ihre Markierungen sollen vereinheitlich werden. Dieser Wegweiser zeigt die große Fülle an Wegen und ihrer Markierungen.

Keine einheitliche Regelung in Deutschland

Doch aufgepasst, Wegmarkierungen können regional ganz unterschiedlich sein! Auch wenn man die Wege und Markierungen im heimischen Wandergebiet gut kennt, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass die Zeichen anderswo das gleiche bedeuten.

Es gibt keine deutschlandweite einheitliche Regelung für die Beschriftung von Wanderwegen. Jede Region kann im Prinzip machen, was sie will. Die Beschriftung sollte aber abgestimmt sein. Gerade bei überregionalen Fernwanderwegen ist das sinnvoll: Es sei für Wanderer verwirrend, wenn sich das Symbol des Weges von einer Etappe zur nächsten plötzlich ändert. Deswegen hat jeder Fernwanderweg sein eigenes Symbol wie die Muschel beim Jakobsweg.

Ein Symbol, unterschiedliche Bedeutungen, je nach Region

Ansonsten ist es aber gar nicht so leicht, die unterschiedlichen Bedeutungen von Symbolen nachzuvollziehen. Ein Beispiel: Ein roter Punkt zeigt auf der Schwäbischen Alb einen Querweg an, eine Verbindung zwischen zwei anderen Wanderwegen. Im Pfälzerwald hingegen ist der rote Punkt eine Markierung für gleich fünf verschiedene Touren.

Im Allgäu zeigt der rote Punkt nicht bloß den Weg, sondern markiert auch die Schwierigkeit der Route. Blau ist dort leicht, rot mittelschwer und schwarz schwer und alpin. Doch auch im Alpenraum ist das nicht einheitlich: Im österreichischen Vorarlberg zum Beispiel steht das Blau für schwere, alpine Steige. Dort sind leichte Wege gelb markiert.

Ein Mountainbiker unterwegs im Pfälzerwald.

Der rote Punkt markiert im Pfälzerwald gleich mehrere unterschiedliche Wege. Auf der Schwäbischen Alb hingegen markiert dieser Punkt Querverbindungen zwischen zwei Wegen. Und im Allgäu markiert er gleich den Schwierigkeitsgrad der Route.

Wer also wandern geht, sollte sich mit den regionalen Wegmarkierungen und Besonderheiten vertraut machen, heißt es vom Deutschen Wanderverband. "Die Markierungen sind regional sehr unterschiedlich", sagt Jens Kuhr, Sprecher des Wanderverbands. "Wer aber sichergehen möchte, einen schönen und gut markierten Weg zu wandern, sollte auf Wege mit dem Siegel 'Qualitätsweg Wanderbares Deutschland' achten."

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Darum sind die Markierungen so unterschiedlich

Die regionale Vielfalt in der Wanderwegmarkierung rührt von verschiedenen Faktoren her, darunter historische Traditionen, lokale Vereine, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und die Art des Wanderweges. Die Markierung von Wanderwegen wurde oft von lokalen Wandervereinen oder Tourismusverbänden übernommen, die ihre eigenen Systeme etabliert haben. Diese Traditionen reichen teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals wurde begonnen, Wanderwege zu markieren.

Für überregionale Wanderwege wird zunehmend versucht, einheitliche Markierungen zu etablieren. Dabei sollen die Farben in der Regel den Schwierigkeitsgrad angeben.

Vom Eifelverein hieß es dazu auf SWR-Anfrage, das eigene Wegenetz werde einheitlich markiert. Für überregional einheitliche Beschilderungen und Markierungen sei der Deutsche Wanderverband (DWV) zuständig.

Vorgaben des Deutschen Wanderverbands sollen helfen

Dieser hat ziemlich konkrete Vorstellungen, wie Wegmarkierungen und Wegweiser an Wanderwegen aussehen sollen. Wegmarkierungen sind laut Leitfaden des Verbands die Hauptmethode zur Orientierung, Wegweiser, zum Beispiel an Kreuzungen, sollen sie ergänzen.

Der Tag des Wanderns
Mit dem Tag des Wanderns will der Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine e.V., kurz Deutscher Wanderverband, "die Vielfalt des Wanderns" zeigen. In ganz Deutschland gibt es zu diesem Tag Veranstaltungen, geführte Wanderungen und mehr. Sie sollen zeigen, "wie wichtig ehrenamtliches Engagement für Wanderwege, Naturschutz, Gesundheit und Gemeinschaft" ist, teilt der Verband anlässlich des Tages mit. Mitglieder des Wanderverbands sind - neben vielen anderen bundesweit - der Pfälzerwald-Verein, der Westerwald-Verein und der Hunsrückverein.

Die Markierungen, seien es Schilder oder gemalte und gesprühte Zeichen, sollten immer vom Weg aus sichtbar sein. An Kreuzungen und Abzweigungen sollten die Markierungen den Verlauf deutlich zeigen. Maximal 50 Meter hinter der Kreuzung sollte demnach die nächste Markierung entlang des Weges stehen.

Auch beim Aussehen der Symbole und Schilder hat der Wanderverband genaue Leitlinien. Vor allem sollten sie mindestens sieben Zentimeter breit und hoch sein, damit sie gut sichtbar sind. Laut Wanderverband sollten Fernwanderwege, regionale und örtliche Wanderwege unterschiedlich markiert werden. Rundwanderwege sollten besonders gekennzeichnet werden.

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