Der Commerzbank-Tower in Frankfurt am Main.

Tausende Jobs fallen weg Commerzbank treibt Stellenabbau voran

Stand: 15.05.2025 09:02 Uhr

Die Commerzbank hat sich mit dem Betriebsrat auf die Modalitäten für den Abbau von rund 3.000 Jobs in Deutschland geeinigt. Der Stellenabbau ist Teil einer Strategie, um die Eigenständigkeit der Commerzbank zu retten.

Für den geplanten Abbau von rund 3.000 Stellen bei der Commerzbank in Deutschland haben Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung einen Rahmensozialplan und -interessensausgleich vereinbart. Die Bank setzt dabei vor allem auf Altersteilzeit und Vorruhestand, aber auch Abfindungen seien möglich, wenn Mitarbeiter den Konzern in Deutschland in Abstimmung mit dem Arbeitgeber verlassen.

Vor allem Stellen in der Verwaltung betroffen

Personalvorständin Sabine Minarsky sagte, die Regelungen schafften die Voraussetzung dafür, die neue Strategie "Momentum" sozialverträglich in Deutschland umzusetzen. Gesamtbetriebsratschef Sascha Uebel würdigte, dass das Rahmenregelwerk zügig vereinbart worden sei. Auf dieser Basis sollen nun bis zum Herbst Regelungen für die einzelnen Konzernbereiche getroffen werden.

Das Frankfurter Geldinstitut hatte im Februar angekündigt, bis zum Jahr 2028 insgesamt 3.900 Stellen zu streichen - allein 3.000 davon in Deutschland. Besonders betroffen davon ist die Verwaltung. In anderen Bereichen sollen dagegen neue Arbeitsplätze entstehen, so dass der Personalbestand des Konzerns von 36.700 Jobs weitgehend stabil bleibt.

Strategie zur Abwehr der UniCredit

Der Stellenabbau ist wichtiger Bestandteil der sogenannten "Momentum"-Strategie, mit der die von der UniCredit bedrängte Commerzbank ihre Eigenständigkeit retten. Die italienische Großbank hatte den Teilausstieg des Bundes für einen Einstieg bei der Commerzbank genutzt.

Über Finanzinstrumente sicherte sich das Mailänder Geldhaus Zugriff auf insgesamt gut 28 Prozent der Anteile und ist nun zweitgrößter Aktionär der Commerzbank nach dem Bund. UniCredit-Chef Andrea Orcel wirbt seit Monaten dafür, die Commerzbank zu einem Teil des italienischen Finanzkonzerns zu machen.

Protest vor der HV gegen die Übernahme

Auch auf der heutigen Hauptversammlung der Commerzbank in Wiesbaden dürfte das Werben der UniCredit um eine Übernahme des Frankfurter Instituts ein zentrales Thema sein. Erstmals seit 2019 findet das Aktionärstreffen wieder in Präsenz statt.

Unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung wollen der Commerzbank-Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi mit einer "bewegten Betriebsversammlung" ihren Protest gegen das aus ihrer Sicht "feindliche" Vorgehen der italienischen Großbank bekräftigen.

Commerzbank-Aktie auf 14-Jahres-Hoch

Fakt ist: Eine mögliche Übernahme der Commerzbank ist für die UniCredit in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich teurer geworden. Denn die Commerzbank-Aktie hat sich zuletzt an der Börse stark entwickelt. Schub verliehen dem Titel zuletzt positive Analysteneinschätzungen, nachdem die Bank mit dem größten Quartalsgewinn seit 2011 überzeugen konnte.

Die Commerzbank-Aktie befindet sich in einem soliden Aufwärtstrend, der sie zuletzt bei 26,23 Euro auf ein 14-Jahres-Hoch befördert hatte. Doch einige Experten trauen dem DAX-Titel noch mehr zu. Das höchste ausgegebene Kursziel stammt von Morgan Stanley und liegt bei 30 Euro.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. Mai 2025 um 09:11 Uhr.